Donnerstag, 5. Januar 2012

Die Mailbox und der Bundespräsident!

Sehr geehrter Herr Bundespräsident, 

wie gerade der Presse zu entnehmen, lehnen Sie die Veröffentlichung Ihres Gesprächs mit der Mailbox des Chefredakteurs der „Bild“, Herrn Diekmann, ab. Eine solche Veröffentlichung wäre hilfreich gewesen, um die Widersprüche zu klären zwischen Ihrer Aussage, Sie hätten die Veröffentlichung eines Artikels über ihren Privatkredit nur „verschieben“ wollen, und der Aussage seitens der „Bild“, das stimme nicht, sie hätten die Veröffentlichung verhindern wollen und damit das Grundrecht der Pressefreiheit missachtet („Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten … Grundgesetz, Artikel 5 ). 

Jetzt steht bedauerlicherweise Aussage gegen Aussage und wird man sich darauf zurückbesinnen, wie wahrhaftig Sie, geehrter Bundespräsident, in der Vergangenheit waren.

Sie äußern sich auch erstaunt darüber, dass Teile Ihrer Mailboxnachricht „den Weg in die Öffentlichkeit gefunden“ hätten ( SPIEGEL ONLINE).

Sehr geehrter Herr Bundespräsident, das liegt an Folgendem: Ein Gespräch mit einer Mailbox ist nicht einem Gespräch unter vier Augen oder einem Gespräch mit einer Person am Empfängertelefon gleichzusetzen. Eine Mailbox ist eine Maschine, die das Gesagte aufzeichnet und die von vielen Personen viele Male abgehört werden kann, sofern diese Personen Zugang zu der Maschine haben.

Ich hoffe, Ihnen damit bei Ihrem Ausbildungslehrgang zu einem der besten Präsidenten Deutschlands gedient zu haben.

Bis demnächst,

Gerhard Stenkamp 

Auf diese Mailbox haben Sie NICHT gesprochen, Herr Bundespräsident! 
Bildquelle, alle Links aufgerufen am 5.1.2012!