Sonntag, 5. Februar 2012

Die Nazi-Keule

Jean-Achille Benouville (1815-1891): Villa Medici, Rom, Öl auf Holz, Privatsammlung. Bildquelle, aufgerufen am 5.2.2012!


Angesichts der Euro-Krise und des Drucks, Staatshaushalte zu sanieren - was letztlich nur durch einen europaweiten beziehungsweise weltweiten Staatsschuldenschnitt gelingen kann - angesichts dieser Krise wird die Nazi-Keule geschwungen: Was Hitler nicht gelungen mit seinen Panzern, wolle Frau Merkel mit dem Euro erreichen! Die Eroberung Europas!
Es macht Sinn, sich auf diese Polemik einzulassen.
Wer sich in bestimmten Stadtbezirken Frankreichs, Belgiens, Italiens, Spaniens umschaut, sich dort nach den Lebensbedingungen von Bürgern mit Migrations-hintergrund erkundigt, wird schnell feststellen, dass es im europäischen Ausland Mitbürgern mit Migrationshintergrund nicht nur gut geht, dass Ausbeutung keine Seltenheit, soziale Verelendung an der Tagesordnung und die Bemühungen staatlicherseits um Besserung der Verhältnisse sich häufig in engen Grenzen halten.
Rassismus ist nicht nur in Deutschland anzutreffen, Nein, liebe europäischen Freunde, auch ihr kennt Rassismus in euren Ländern.
Selbst der flüchtige Blick lässt Übel erahnen: Griechen schimpfen auf Deutschland, stellen für ihre Wanderarbeiter, die als Erntehelfer unterwegs, aber oft nur erbärmliche Unterkünfte, in Italien grenzt die weit verbreitete Straßenprostitution an Sklaverei!

Nehmen wir die Nazi-Vorwürfe zum Anlass, eine europaweite Untersuchung und Diskussion darüber zu beginnen, wie es den Mitbürgern mit Migrationshintergrund in den einzelnen Ländern Europas ergeht, wie sie wohnen, was der Staat für sie tut, wie viel Rassismus ihnen begegnet und wie die Arbeitsbedingungen, welche Absicherung gegen Krankheit sie erhalten und welche Bildungschancen ihre Kinder.

Die Nazi-Keule schwingen, um die eigenen Staatsdefizite durch den deutschen Steuerzahler begleichen zu lassen, ist dagegen Betrug und wird die Sympathie der europäischen Völker füreinander langfristig zerstören!