Samstag, 11. August 2012

Eli, Eli, lema sabachtani?

Salvador Dalí: Elefante cósmico, Marbella, Bildquelle, aufgerufen am 11.8.2012!

Eli, Eli, lema sabachtani?

Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?

Er hatte Dich nicht verlassen! Er konnte Dich nicht verlassen, weil es Gott nicht gibt - noch nicht! 

Aber das konntest Du nicht wissen, denn Du bist im Glauben an Gott aufgewachsen und im Glauben daran, dass das Reich Gottes bald anbräche, noch zu Deinen Lebzeiten! 

Statt dessen nimmt man Dich gefangen und treibt Dir einen Nagel durch den Fersenknochen, einen Schmerz, wie Du ihn noch nicht ertragen musstest und den Du nicht ertragen kannst aber erleiden musst, da man Deine Arme an einem Querholz festgebunden hat. Du hängst an einem Olivenbaum, stehst auf einem Beim, das andere hat man mit dem Nagel an den Stamm geheftet. Fliegen bedecken Dein Gesicht, saugen Deinen Schweiß, Dein Blut, kriechen in Deine Nase, Augen, Wellen des grausamsten Schmerzes jagen durch Deinen Körper.

Noch einmal denkst Du an Gott, Deinen Vater, noch einmal ist Dir, als bräche das Reich Gottes nun an, sekundenlang, bis eine neue Schmerzwelle Dich schreien lässt.

Noch ist Dein Tod fern, Du bist allein im Schmerz und wünschst Dir den Tod, der Dich erlöst!

Die Summe der Schmerzen ist für jede Seele gleich! Du hast schon den größten Teil der Summe abgetragen, Dein Weg ins Reich Gottes wird nicht mehr schwer sein! Gott hat Dich nicht verlassen, aber Gott wird Dich in seine Arme aufnehmen wie uns alle, wenn wir unseren Weg des Leidens gegangen sein werden.

Ich freue mich darauf, Dich besser kennenzulernen!