Donnerstag, 5. September 2013

Über die Scham!

Lucretia mit dem Dolch in der Hand! Bildquelle, aufgerufen am 5.9.2013!
Der römische Prinz Tarquinius, Sohn des Königs Tarquinius Superbus, ist zu Gast bei Lucretia, Tochter des Spurius Lucretius Tricipitinus, denn er hatte Wohlgefallen gefunden an ihrem Liebreiz!

Nachdem er freundlich begrüßt, man zusammen zu Abend gegessen, gehen alle zu Bett!

Doch der Prinz Tarquinius ist ein vom Geschlechtstrieb verwirrter Mann, dessen Status als Prinz ihm die letzten Zügel der Selbstbeherrschung durchtrennt. Mit dem Dolch in der Hand schleicht er in die Kammer der Lucretia, bedroht sie mit der Waffe, damit sie den Geschlechtsakt zuließe. Lucretia aber erklärt, lieber zu sterben, als jemandem anderen als ihrem Mann den Zauber ihrer Scham zu gewähren.

Da droht Tarquinius ihr, sie zu töten, ihren Leichnam neben den eines toten Sklaven zu legen und später zu behaupten, er habe beide der Unzucht überführt und deswegen auf der Stelle getötet.

Da willigt Lucretia in die Vergewaltigung ein und läßt sie über sich ergehen. Tarquinius verschwindet nach der Tat, Lucretia schickt nach ihrem Mann und ihrem Vater und erzählt ihnen, nachdem diese eingetroffen, was geschehen.

Beide glauben ihr und erklären sie für unschuldig. Doch Lucretia nimmt ihnen den Schwur ab, sie zu rächen, zieht sich zurück und tötet sich selbst mit dem Dolch, den der Vergewaltiger Tarquinius bei seinem schuldbewussten und hastigen Aufbruch hatte liegen lassen!

Lucretia gilt seitdem als Vorbild der Schamhaftigkeit und Tugend!

Noch heute töten sich Menschen aus Scham, nicht selten, sondern häufig.

So soll sich der Finanzchef des Schweizer Versicherers Zurich, Pierre Wauthier, selbst getötet haben aus Scham, weil er sich dem beruflichen Druck nicht mehr gewachsen fühlte und ebenso der Swisscom-Chef Carsten Schloter vor einigen Wochen.

Betrachten wir die Scham vom Gesichtspunkt der Evolution Gottes: Scham kann sinnvoll sein, hat aber offensichtlich die Tendenz unmäßig zu wuchern, wobei dafür häufig verantwortlich die Reaktionen des sozialen Umfeldes. 

Diese Reaktionen aber stammen von Mitmenschen, denen die Evolution Gottes noch nicht bewußt, denn sonst würden sie anders handeln.

Es kommt nicht darauf an, Mitmenschen dauerhaft zu beschämen und sie damit zu diskriminieren und auszugrenzen, sondern es muss das Ziel des Lebens sein, einander zu verstehen lernen und in Harmonie zu leben lernen. Alles Leben, das diese Ziele aus dem Auge verliert, wird immer wieder aussterben und die Summe des Leidens und der Schmerzen im Universum erhöhen.

Jemanden dauerhaft zu beschämen ist also schlecht, da es letztlich über alle Seelen Leid bringt, denn die Summe des Leids und der Schmerzen wird bis zur Verwirklichung Gottes für jede Seele gleich sein.

Kinder haben ein gutes Gespür dafür, wenn man sie zu sehr beschämt und Kinder, deren Selbstbewußtsein noch nicht gestört, wehren sich heftig dagegen!

Lasst uns von den Kindern lernen!