Samstag, 28. März 2015

Sind wir besser als Andreas Lubitz?

Die Welt ist entsetzt über die Amoktat des Andreas Lubitz: Er tötete sich und 149 Menschen! Die meisten Menschen halten das für eine abnorme Tat und demzufolge ihr eigenes Handeln ethisch dem des Andreas Lubitz für weit überlegen!

Dem ist nicht so! 

Die Menschheit heute hat in ihrem Handeln erhebliche Ähnlichkeiten mit dem des Andreas Lubitz:

  • Herr Lubitz hätte vermutlich seinen Traum zu fliegen und damit einen gesellschaftlich hoch anerkannten Beruf auszuüben, aufgeben müssen, da er an einer Krankheit litt. Er war jedoch nicht bereit, diesen jähen Absturz seiner sozialen Position hinzunehmen, die womöglich als "Schande" empfundene jähe Änderung seiner Lebensplanung zu ertragen und zu bewältigen.
  • Die Menschheit dagegen müsste ihren Traum von Wohlstand und Leben in bequemem Luxus aufgeben, zu einer Lebensweise zurückkehren, die in vielen Punkten der unserer Vorfahren im Mittelalter gliche, um wesentlich weniger Kohlendioxid zu produzieren und zugleich die Zahl ihrer Nachkommen stark einschränken, damit die Weltbevölkerung rasch schrumpfte, um die Folgen der globalen Klimaerwärmung noch bewältigen zu können. Dazu ist die Menschheit in ihrer großen Mehrheit nicht bereit. 
  • Herr Lubitz wählte die Selbsttötung, um dem zu entgehen, was er als Erniedrigung, Schande, Qual, als unerträglich empfunden haben mag, ungeachtet der 149 Menschenleben, die er mit sich in den Tod riss, beziehungsweise sich an ihnen stellvertretend rächend für eine Gesellschaft, die ihm seinen Lebenstraum zerstörte. Er fürchtete keine Abstrafung mehr infolge der Tat, da tot, vielmehr war er es, der die Gesellschaft "strafte".
  • Die Menschheit dagegen fährt fort mit der Zerstörung der Lebensgrundlagen, da fast niemand für die Folgen des zerstörerischen Handelns belangt wird und die Folgen meistens nicht an sich selbst wird erleiden müssen aufgrund der relativ großen Zeitverzögerung zwischen Ursachen und Wirkungen, wohlwissend, dass die Folgen der heutigen industriellen Produktion das Leben von Milliarden Menschen zunächst beeinträchtigen und letztlich zerstören werden.
Quintessenz: Während Herr Lubitz nicht imstande, eine schwere psychische Belastungssituation zu ertragen und aus diesem Grunde einen Massenmord beging, sieht die große Mehrheit der Menschheit sich nicht in der Lage, ihren Lebenstil radikal zu ändern und nimmt dafür  das größte Verbrechen der Menschheit an der zukünftigen Menschheit in Kauf.

Es gibt keinen Grund zu behaupten, das Verhalten der meisten Menschen, auch nicht das der meisten Psychiater, Mediziner, Psychologen, Politiker oder Piloten sei besser als das des Herrn Andreas Lubitz!