Donnerstag, 23. Juni 2016

Täuschung und Wahrheit!

Versuch des Autors dieses Blogs, den "Erdbeermond" über dem Ruinenberg in Potsdam zu fotografieren, Juni 2016!


Wir täuschen uns täglich, wahrscheinlich ständig! Warum?

Unser Überleben hängt nicht nur davon ab, uns nicht zu täuschen, unser Überleben hängt auch ganz wesentlich davon ab, Situationen schnell zu erfassen und Entscheidungen zu treffen.

Optische Täuschungen erklärt der Amerikaner Mark Changizi damit, dass unsere Netzhaut nur in einem kleinen Bereich zu scharfem Sehen befähigt, der Rest mit dem Erfassen der übrigen Umgebung, aber unscharf und ungefähr. Der Vorteil liegt auf der Hand: Beim zielgerichteten Ausführen von Bewegungen, beispielhaft dem Ergreifen einer Nuss, dem Knacken ihrer Schale, dem Herausziehen der Nussteile aus der Schale und ihrem Verzehr war es im Laufe der Evolutionsgeschichte über Millionen von Jahren überlebenswichtig, seine Umgebung im Auge zu behalten, möglichst umfangreich aber nicht notwendigerweise mit genauem, scharfem Abbild.

Die Physiologie des Sehens trägt dem Rechnung: Es findet beim Sehen eine kontinuierliche Verarbeitung von Reizen statt, in die Vorerfahrungen und biologische Parameter einfließen.

Beim genussvollen Kauen von Nüssen lässt uns ein dunkles, auf uns zubewegendes Schlängeln von der Seite hochschrecken und den Blick dorthin wenden, während wir zugleich wissen, wohin wir ausweichen können. Relativ verschwommene Signale helfen uns, ständig einen ungefähren Überblick zu behalten und entsprechend zu reagieren! Das dunkle Schlängeln kann sich als Schlange herausstellen oder als etwas, das einer Schlange nur ähnelt, von dem wir annahmen, dass es sich bewegte oder das sich bewegte aber harmlos. 

Derartige visuelle Abbilder sind störanfällig. So kommt es vermutlich regelmäßig zu optischen Täuschungen, da unsere Fähigkeit möglichst viel von der Umgebung zu erfassen, ungenau und ungefähr, Exaktheit und "Wahrheit" mindern!

Indem wir das verstehen und einzuordnen wissen, können wir uns weitere Überlebensvorteile verschaffen!

Diese Überlegungen übertragen auf den Klimaholocaust: Es ist nicht entscheidend, Extremwetterereignisse dem Klimawandel exakt zuordnen zu können, es ist wichtig, zu wissen, dass durch den Klimawandel immer mehr Energie in der Atmosphäre und den Ozeanen verbleibt! Es ist nicht wichtig, für jedes Jahr die Eisschmelze genau zu prognostizieren, es ist in erster Linie wichtig zu wissen, dass Klimaänderungen sehr schnell verlaufen können, dass wir unsere Umgebung in einem Tempo verändern wie wahrscheinlich noch nie in der Erdgeschichte, dass das Klima sich innerhalb von wenigen hundert Jahren derart für das Überleben der Menschheit verschlechtern kann, dass es die Menschheit an den Rand der Auslöschung zwingt.

Eine der Aufgaben, die der Autor dieses Blogs sich gestellt: wieder und wieder in neuen und gleichen Formulierungen, mit neuen und alten Argumenten zu erklären:

Die Menschheit hat begonnen, das größte Massensterben von Menschen zu verursachen, das es bisher in der gesamten Geschichte der Menschheit gegeben.