Samstag, 19. Mai 2018

Antwort des DFB!


Sehr geehrter Herr Stenkamp,

vielen Dank für Ihre engagierte Wortmeldung zu dem Foto, das die Nationalspieler Mesut Özil und Ilkay Gündoğan gemeinsam mit dem türkischen Staatspräsidenten zeigt. Der DFB nimmt Ihre Kritik zur Kenntnis und kann die entstandenen Irritationen nachvollziehen. In den vergangenen Tagen haben sich die Verantwortlichen des DFB zu dem Vorgang mehrfach geäußert und klar Stellung bezogen. Der DFB hatte im Vorfeld keine Kenntnis über das Treffen und war auch nicht eingebunden. Die Stellungnahmen etwa durch den DFB-Präsidenten und Manager Oliver Bierhoff machen deutlich, dass auch der DFB die Aktion nicht für gut heißt.

Unmittelbar nach Erscheinen des Fotos, äußerte sich DFB-Präsident  Reinhard Grindel wie folgt:

"Der DFB respektiert und achtet selbstverständlich die besondere Situation unserer Spieler mit Migrationshintergrund. Aber der Fußball und der DFB stehen für Werte, die von Herrn Erdogan nicht hinreichend beachtet werden. Deshalb ist es nicht gut, dass sich unsere Nationalspieler für seine Wahlkampfmanöver missbrauchen lassen. Der Integrationsarbeit des DFB haben unsere beiden Spieler mit dieser Aktion sicher nicht geholfen." Der DFB werde „bei dem bleiben, was eine Richtschnur ist: Integration ist eine Schlüsselfrage für die Zukunft des deutschen Fußballs.“

Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff sagte: „Ich habe nach wie vor überhaupt keine Zweifel an Mesuts und Ilkays klarem Bekenntnis, für die deutsche Nationalmannschaft spielen zu wollen und sich mit unseren Werten zu identifizieren. Die beiden waren sich der Symbolik und Bedeutung dieses Fotos nicht bewusst, aber natürlich heißen wir die Aktion nicht gut und besprechen das mit den Spielern.“

Bundestrainer Jogi Löw sagte schließlich im Rahmen der Bekanntgabe des Aufgebots für die WM 2018 in Russland: „Wenn man für Deutschland spielt, vertritt man das Land und die deutschen Werte. Aber: Beide haben für die Integration sehr viel getan. Ich glaube, es ist eine Lehre für sie.“

Schließlich veröffentlichte Ilkay Gündogan eine erklärende Schilderung der Umstände, wie es zu dem Foto gekommen war: „Zusammen mit Mesut, Cenk und weiteren Sportlern haben wir gestern Abend eine Veranstaltung einer türkischen Stiftung in London besucht. Wir finden es gut, dass es eine Stiftung gibt, die türkische Studenten im Ausland fördert und Ihnen damit eine internationale Karriere ermöglicht. Wir haben den türkischen Staatspräsidenten am Rande der Veranstaltung getroffen. Aus Rücksicht vor den derzeit schwierigen Beziehungen unserer beiden Länder haben wir darüber nicht über unsere sozialen Kanäle gepostet. Aber sollten wir uns gegenüber dem Präsidenten des Heimatlandes unserer Familien unhöflich verhalten? Bei aller berechtigten Kritik haben wir uns aus Respekt vor dem Amt des Präsidenten und unseren türkischen Wurzeln – auch als deutsche Staatsbürger - für die Geste der Höflichkeit entschieden. Es war nicht unsere Absicht, mit diesem Bild ein politisches Statement abzugeben, geschweige denn Wahlkampf zu machen. Als deutsche Nationalspieler bekennen wir uns zu den Werten des DFB und sind uns unserer Verantwortung bewusst. Fussball ist unser Leben und nicht die Politik.“

Der DFB und die Nationalmannschaft stehen für Werte. Für Integration, Vielfalt, Offenheit, Fairplay. Und gegen Gewalt und jede Form von Diskriminierung.

Gerne können Sie sich auf unserer Homepage www.dfb.de davon überzeugen. Beispielhaft verweisen wir auf folgende Links zu ausgewählten Themenbereichen:

Zum sozialen Engagement des DFB finden Sie hier Informationen:


Zum gesellschaftlichen Engagement des DFB finden Sie hier Informationen:


Zum Integrationspreis des DFB (und unseres Partners Mercedes Benz) finden Sie hier Informationen:


Wir bedanken uns nochmals für die kritische Begleitung und hoffen sehr, dass Sie dem DFB und der Nationalmannschaft weiterhin verbunden bleiben.

Mit freundlichen Grüßen
Ihre DFB-Direktion Öffentlichkeit & Fans


Anmerkung: Ich nehme zur Kenntnis, positiv zur Kenntnis, dass zwar inhaltlich auf meinen provozierend aber sehr ernst gemeinten offenen Brief nicht eingegangen wurde, aber doch zumindest in Form eines Rundschreibens geantwortet wurde. 

Belassen wir es für eine Weile dabei!